Die lohnende Auslastung von Spinning Kursen

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Die lohnende Auslastung von Spinning Kursen

Warum sind in manchen Fitness-Clubs die Spinning  Kurse bestens besucht, haben selbst bei 14 Trainingseinheiten im Stundenplan Auslastungsquoten von über 80% der 40 Bikes im Monatsdurchschnitt? Die einfachste Antwort wäre, dass dort die Mitglieder eine höhere Radsportbegeisterung mitbringen und einfach nur diesen hohen Bedarf am Kursangebot wecken. Die spannende Frage ist nun, ob diese Begeisterung genetisch bedingt ist oder durch geschickte Mitglieder- und Kurskonzepte gefördert wird.

In anderen Clubs dagegen werden im Kurs-Plan 3-4 Einheiten angeboten und dümpeln quasi als Beiwerk dahin. Verständlich, dass darüber nachgedacht wird, ob sich dies lohnt, bzw. ob alle damit zufrieden sein können.

 

Mit welchen Teilnehmerzahlen darf man rechnen?

Die Gesamtmitgliederzahl liefert das Potential und wie stark dieses ausgeschöpft wird zeigen einfache Kennzahlen. Kurs-Statistiken legen rasch offen wie viele Mitglieder das Angebot nutzen und ein simples Ranking verschafft folgenden Überblick bzw. Bewertung:

% der Gesamtmitglieder Bewertung
2% schwach
5% angemessen
10% gut
15% sehr gut
20% außerordentlich

 

Unter der Annahme von 1000 Mitgliedern bei einer durchschnittlichen Teilnahme von 2,5 pro Woche ergibt sich die Anzahl der Teilnehmer Stunden. Wie viele Einheiten notwendig sind und optimal gefüllt sein sollten, hängt weiterhin von der Anzahl der Bikes ab. Im deutschen Fitness-Markt gibt es Anlagen die mit 10 Bikes, 15 Bikes, und auch sogar mit 50 Bikes ihre Kurse gestalten. Nebenstehend eine Tabelle, die entsprechend darstellt, wie hoch das Spinning  Angebot pro Woche mindestens sein sollte, um den Bedarf von 2,5 Trainings pro Teilnehmer und pro Woche zu befriedigen.

 

 

Bikes

Gesamt Tn. b. 1000 Mtgl. 15 20 25 30 40 50

 

Spinning Stunden pro Woche

20 3,3 2,5 2,0 1,7 1,3 1,0
50 8,3 6,3 5,0 4,2 3,1 2,5
100 16,7 12,5 10,0 8,3 6,3 5,0
150 25,0 18,8 15,0 12,5 9,4 7,5
200 33,3 25,0 20,0 16,7 12,5 10,0
             

Mitglieder Gesamt

1000

1000

1000

1000

1000

1000

Mittlere Teilnahme p. Woche

2,5

2,5

2,5

2,5

2,5

2,5

 

Welche Konsequenzen ergeben sich daraus?

Die Schlussfolgerungen, die sich daraus ergeben hängen von einigen weiteren Variablen bzw. unternehmerische Ziele ab.

  • Optimale Auslastung des bestehenden Angebots
  • Kosten-Optimierung
  • Steigerung der Kursteilnehmer

Optimale Auslastung des Angebots:

Steht beispielsweise nur ein Kursraum zur Verfügung, dann finden dort verschiedene Kurskategorien statt. Das Spinning Programm muss sich den Raum teilen und die Bikes werden bei Bedarf positioniert. Das sind meistens Studios mit 10 – 20 Bikes und einem Angebot von 3-7 Stunden pro Woche. Der Kursraum lässt es nicht zu, dass mehr Räder platziert werden und der allgemeine Stundenplan kann nicht erweitert werden. So bleibt nichts anderes übrig als zu Optimieren. Also dafür zu sorgen, dass die Stunden voll sind und gleichzeitig pro Woche jeder Spinning Fan doch im Durchschnitt 2,5 Teilnahmen erreichen kann.

An dieser Stelle spielt das Reservierungskonzept eine wichtige Rolle, das für Transparenz und Fairness sorgen muss. Die einfachste Regel dazu lautet: Es darf immer eine Stunde im Voraus reserviert werden. Erst nachdem diese Trainingseinheit absolviert wurde, kann erneut gebucht werden. Checkt ein Teilnehmer 15 Minuten vor Kursbeginn nicht ein, wird ein Warteplatz nach dem Standby Prinzip frei. Die Teilnehmer haben Planungssicherheit und einige „Spezialisten“ werden daran gehindert Bikes auf Dauer zu reservieren. Moderne Online Buchungs-Software oder APPS erleichtern heute dieses Verfahren enorm und entlasten die Rezeption.

Liegt ein Überangebot vor, dann müssen Maßnahmen ergriffen werden mehr Teilnehmer für Spinning zu begeistern.

Kosten-Optimierung

In der Tabelle sind Konstellationen ersichtlich, die ein Missverhältnis aus Bike-Anzahl und Kursstunden aufzeigen, legt man eine Mischkalkulation der Spinning Erlöse durch Clubmitgliedschaften, also durch pauschale Abos zugrunde.

Einfach gesagt spielt das Trainer / Teilnehmer Verhältnis und die Raumgröße eine Rolle. Speziell dann, wenn ein eigener Spinning Raum im Hause vorhanden ist. Die Formel ist einfach. Bevor die Kursanzahl erhöht wird, darf man darüber nachdenken, die Bike Anzahl nach oben zu verändern. Bei einer Lebensdauer von 6 – 10 Jahren pro Trainingsgerät, hat sich der Anschaffungspreis bald amortisiert, rechnet man Raum- und Trainerkosten pro Stunde ein. Vorausgesetzt, dass es bei einer durchschnittlichen Teilnahme von 2,5 pro Woche bleibt. Bevor die Stundenzahl erweitert wird muss also ein Unterangebot vorliegen, oder der Bedarf wird – es kommen dadurch mehr Teilnehmer – durch gezielte Marketing- und Studio interne Maßnahmen erhöht.

Steigerung der Kursteilnehmer

Mehr Mitglieder bedeutet potentiell mehr verschiedene Teilnehmer. Oder bei einer Quote von schwachen 2% bis angemessenen 5% darf der Bedarf natürlich, falls gewünscht und möglich, erhöht werden. An dieser Stelle ist der Blick in die Studio Organisation, die Aufgaben eines Spinning Bereichs-Leiters zu betrachten. Wie werden mehr Teilnehmer für Spinning Kurse gewonnen?

Bedürfnisse wecken

Einfache Möglichkeiten Bedarf zu wecken:

  • Rezeptionisten als Multiplikatoren
  • Das Rezeptionsteam kennt alle Vorzüge und kann das Wichtigste erklären
  • Bilder von erfolgreichen Spinning Teilnehmern im Eingangsbereich
  • Spinner Bikes auf der Cardio-Fläche
  • Floor Trainer empfehlen Spinning als zusätzliches Cardio- oder H.I.I.T. Training 

Erwartungshaltung verstärken

An dieser Stelle kommt nun der Spezialist, der Fachmann ins Spiel und bietet einen ausgeschriebenen Intro-Kurs oder eine individuelle Beratung an. Diese Rolle kann ein ausgebildeter Spinning  Instruktor oder ein speziell geschulter „Floor-Trainer“ einnehmen. Idealerweise steht auf der Cardio-Fläche ein Indoor-Bike wie im Kursraum. Das macht neugierig und alle Erklärungen können zu Sicherheit und Einstellungen direkt und schnell durchgeführt werden.

Organisation von Spinning  Intro-Kursen

Eine bedarfsgerechte Ausschreibung und Organisation von Einführungskursen ist eine Erfolgversprechende Lösung und kann variabel angeboten werden. Bedarf, Angebot und erfüllte Erwartungshaltung decken sich und Gleichgesinnte treffen sich. Und das geht aus Erfahrung immer sehr gut aus.

Die Ausschreibung könnte folgendermaßen lauten:
90 Minuten Spinning Einführung. Das Kurz-Seminar für alle, die erfolgreich trainieren wollen! Unser Team informiert Sie gerne über weitere Details und reserviert Ihnen eine Teilnahme am:

Ein Hinweis-Poster am „Schwarzen Brett“ ist das eine. Eine aktive Bewerbung und als Bestandteil der kompetenten Trainingsberatung wird in den Zeiten der höchsten Mitgliederzuwächse im Jahr diese Einführungskurse mit Leichtigkeit füllen.  

Der Spinning Einführungskurs besteht aus einem Präsentationsteil mit Trainings-Inhalten, Fakten, Versprechen, Lösungen, Beschreibungen und Begeisterung. Die Punkte zur Intensitätsbestimmung können mit praktischen Beispielen „gefühlsecht“ und mit Leihpulsmessgeräten und intensiven (kreativen) Bewegungsbeispielen nahegebracht werden. Der Praxisteil beginnt mit dem Bike-Set-Up. Demonstration der einzelnen Einstellschritte geht voraus und dann können die Mitglieder gleich partnerweise die gelernten Regeln umsetzen und sich auch gegenseitig kontrollieren und bestätigen. Eine leichte und abwechslungsreiche Spinning-Einheit abschließend ist der Höhepunkt für alle Novizen.

Ziel erreicht

Die Teilnehmer bringen für die erste Spinning Stunde schon alles an Grundwissen und Basis-Erfahrung mit, der leitende Instruktor kann sich darauf verlassen und wird mit seinem Coaching und Feedback die „Anfänger“ bestens auch in bestehende Gruppen integrieren können. Die Teilnehmer haben im Intro-Kurs auch erfahren, dass Widerstand und Trittfrequenz die Kernelemente zur individuellen Intensitäts-Steuerung sind. Sie haben Spinning in diesem Zusammenhang als Eigenverantwortungsvolles Training erfahren. 

Seit dem Intro-Kurs haben sich Mitglieder mit gleichen Interessen kennengelernt und bringen für die erste Stunde viel Vertrauen mit. Sie kennen sich und kennen sich aus.

Die Trainer folgen dem Prinzip: „TALK THE WALK“ und „WALK THE TALK“. Das kreiert Verbindlichkeit und macht es einem Team leicht an einem Strang zu ziehen. Konzepte werden dadurch konsequent angewendet und führen alleine dadurch schon zum Erfolg.

Es entstehen Synergien zwischen dem Rezeptions-Team, Floor-Trainern und Group-Fitness-Trainern. Alle haben verstanden, dass nur das funktionierende Gesamtangebot den größten Nutzen für alle bringt. Für den Betreiber – für die Trainer – für die Mitglieder.

Denn alle wollen immer nur das Eine: Passende Performance Indikatoren, Freude und FREUDE am ERFOLG!

 

Author Information

von Martin Timmermann, August 2018

Martin ist Dipl. Sportwissenschaftler (Univ.), Spinning Master Instruktor sowie Power Specialist Master Trainer und seit 18 Jahren internationaler Ausbilder und Referent für das Spinning